ILSE MÖLLER

Sieversdorf ist im Volksmund als Hexendorf bekannt. Die Erinnerung an drei Hexenprozesse im 17. Jahrhundert hat sich bis heute erhalten.
Der erste Hexenprozess fällt in das Jahr 1620, also in die Anfangszeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Sieversdorferin Ilse Möller hatte sich nach Brunn bei Wusterhausen mit dem Bauern Hans Kruse verheiratet. Hier war sie in der Erntezeit 1619 mit ihrer Nachbarin Greta Rhinow, der Ehefrau des Thies Buchholtz, in Streit geraten. Greta Rhinow hatte das Schwein der Ilse Möller so geschlagen, dass es lahm wurde und starb. Aus Rache hatte Ilse Möller, als sie mit dieser Nachbarin zusammen gebacken hatte, deren kurze Abwesenheit genutzt und ihr Ratten- und Mäusegift auf ihre Fladen gestrichen. Greta Rhinow erkrankte nach dem Genuss der vergifteten Fladen, hatte heftige Schmerzen, so daß sie nicht im Hause und nicht im Bett bleiben konnte, verlor eine Zeitlang Gesicht und Gehör und nur nachfolgendes Erbrechen rettete sie.
Am 30. Januar 1620 wurde Ilse Möller in Brunn gefangen, am 2. Februar verhört. Dazu wurden sämtliche Gerichtsjunker geholt. Ilse Möller gestand vor der Folter nichts und wurde dem Scharfrichter übergeben, um in „menschlicher Weise“ mit ihr zu verfahren. Nun gestand sie, dass sie zaubern könne und es von ihrer Mutter gelernt habe. Es folgten Widerruf, Folter, Geständnis, Widerruf und so weiter … Ein Bescheid vom Schöffengericht Magdeburg ist nicht vorhanden, wohl aber der Entwurf eines Todesurteils. Wann Ilse Möller in Brunn verbrannt wurde, ist nicht bekannt.

Nach Eugen Gliege „Sagen und Geschichten aus dem Altkreis Kyritz“
Abbildung aus der Zeitschrift „Die Mark Brandenburg: Hexen in Brandenburg“

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