STROH, WERG, PAPIER UND NETZ

Zum Thema Hexen ausgerechnet in einer Kirche zu arbeiten, erschien uns zunächst eine bizarre Idee zu sein. Doch als wir – Anke Meixner, Ute Fürstenberg und ich – uns Anfang Juli in der Hohenofener Kirche trafen und das vorhandene Arbeitsmaterial auspackten, entwickelten sich drei intensive künstlerische Arbeitstage daraus.
Diskussionen über den theoretischen Ansatz für ein gemeinsames großes Objekt verliefen gleichzeitig – sozusagen Kopf in Hand – mit praktischen Versuchen, unser Hanfstroh, gekämmtes Werg und handgeschöpftes Hanfpapier zu einem raumüberspannenden Zopf zu verbinden. Das Netz reichte durch das gesamte Kirchenschiff und zu dessen Fenstern zur Straße wieder hinaus.
Unser Hanfstroh, das wir im Sommer 2022 angebaut und im Frühjahr 2023 geerntet hatten und das seitdem eingelagert war, haben wir mit der historischen Breche bearbeitet, um es textil verweben zu können. Fasern und Pflanzenteile, nach dem Brechen biegsam und an wildes Haar erinnernd, ließen sich auf dem Netz befestigen. Eine erste Arbeitsteilung ergab: Während Petra rhythmisch Stängel brach, knüpfte Ute das Material ins Netz und vereinte Anke Papier und Geflecht. Versuche, die Spaß machten, aber auch zeigten, wie lang der Weg ist, der vor uns liegt. Wohin er uns führt, werden wir weiter erkunden.
Während draußen die Sonne brannte, erwies sich die Kirche als angenehmer, kühler Arbeitsraum, der uns schließlich ins weitere Handeln, Recherchieren, Suchen und Nachdenken über das Vorhaben entließ.

Fotos: © Anke Meixner, Petra Walter-Moll (oben)

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